Vom Tuten und Blasen – das Trompetenfestival von Guča

Was unter einfachsten Bedingungen 1961 im Hof der hiesigen orthodoxen Kirche mit vier Trompetenorchestern begann, hat sich zum größten Festival dieser Art in Europa entwickelt und zieht mehrere Hunderttausend Menschen aus aller Welt in seinen Bann. Mehrere Dokumentarfilme präsentieren das Festival, darunter Guča oder Meine Freunde spielen jetzt Serbenmusik.

Einmal im Jahr, Ende August, wetteifern auf diesem Festival etwa 50 Bands um verschiedene Titel. Unter den Teilnehmern sind Alte und Junge, die auch gemeinsam die Festivalhymne Za Ovčara i Kablara in die Landschaft schmettern. Die Aufführung einer traditionellen Hochzeitszeremonie und ein Umzug durch den Ort krönen das Fest. Für drei Tage und Nächte belagern die Fans der Blechbläsermusik die Ortschaft und feiern, angeheizt von den Bands, die größte Party des Balkans, bei der auch alte Armeehörner zum Einsatz kommen.

Zur Legende dieses Festivals wurde Boban Marković mit seinem Orchester. Fünfmal gewann er den Preis als bester Trompeter. Sein zwölfköpfiges Orchester tourt durch die ganze Welt. Aus Respekt vor seinen Mitstreitern nimmt er am Wettbewerb nicht mehr teil, hat aber in seinem Sohn Marko einen mehr als ebenbürtigen Nachfolger. Viele sagen, er übertreffe jetzt schon den Vater.

Die Kenner sprechen gerne von zwei Gruppen von Teilnehmern, den »Schwarzen«, worunter man die Roma versteht, und den »Weißen«, womit die Serben gemeint sind. Neidlos erkennen die »Weißen« und ihre Fans die Führung der »Schwarzen« an und haben ihren Rhythmen dafür mehr Jazzelemente beigegeben.

Das Festival ist gratis, die Musiker werden in den Bierzelten von den Gästen bezahlt, wobei der Phantasie zur Übergabe der Scheine keine Grenzen gesetzt sind. Die 63. Ausgabe des Festivals findet vom 2. bis zum 4. August 2024 statt. Von Belgrad startet ein Bus nach Guča (tgl. 15 Uhr). Nähere Informationen hier: www.guca.rs