Île-de-France

Die schönsten Reiseziele in der Île-de-France

Vor der Gartenfassade von Schloss Versailles erstreckt sich ein großes Wasserbecken mit davor ein Wasserbecken mit Skulpturen
Hauptattraktion in der Île-de-France: Schloss Versailles mit seinen ausgedehnten Gärten (© Heike Bentheimer)

Das Pariser Umland war das Stammland der französi­schen Könige und das Jagdrevier des Adels. Als historisches Zentrum ist die Île-de-France mit ihrem herausragenden Kunsterbe, weitläufigen Wäldern ­und mittelalterlichen Städtchen mehr als nur der Speckgürtel von Paris. Die zahlreichen Schloss- und Garten­anlagen wie Versailles und Fontainebleau beeindrucken ebenso wie die gotischen Kathedralen der ersten Stunde, Saint-Denis und Chartres. Die Umgebung von Paris ist auch die Geburtsstätte des Impressionismus, wovon mehrere Museen und Monets berühmter Garten zeugen. Wir stellen die schönsten Reiseziele in der Île-de-France vor.

Basilika Saint-Denis

Die ehemalige Abteikirche gilt als Wiege der Gotik und war jahrhundertelang die Grablege der fränkischen und französischen Könige. Abt Suger brachte im 12. Jahrhundert Licht in die Kirche. Mit der Chorweihe von 1144 wurde der französische Stil mit hoch aufstrebenden Pfeilern, Kreuzrippengewölben und Spitzbögen zum Vorbild der Architektur in ganz Europa. Mit mehr als 70 Gräbern ist Saint-Denis die bedeutendste Sammlung französischer Grabbildhauerkunst und eines der bedeutendsten Monumente französischer Geschichte.

Provins

Die Festungsstadt war im Mittelalter als internationale Messestadt eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Europas. Die Geschichte der jährlichen Handelsmessen und ihr hervorragend erhaltenes Flair aus jener Zeit mit 1200 Metern historischer Stadtmauer und mehr als 50 Bauwerken und Denkmälern brachten Provins 2001 auf die Liste des UNESCO-Welterbes. Im Sommer ist die Stadt Schauplatz des größten Mittelalterfestes Frankreichs.

Château de Vaux-le-Vicomte

Ohne Vaux-le-Vicomte gäbe es Versailles nicht! Das für den Finanzminister Nicolas Fouquet gebaute Schloss, das am 17. August 1661 prunkvoll – zu prunkvoll – eingeweiht wurde, erweckte den Neid Ludwigs XIV. und veranlasste ihn zum Bau von Schloss Versailles. Der Garten von André Le Nôtre wurde zur Vorlage aller europäischen Barockgärten. Die heutigen Schlossherren haben den vielleicht abwechslungsreichsten und unterhaltsamsten Besichtigungsparcours der gesamten Region zusammengestellt und sorgen mit Animationen immer wieder für neue Höhepunkte.

Château de Fontainebleau

Im Schloss von Fontainebleau residierten alle französischen Herrscherdynastien seit dem Mittelalter. Und von König Franz I. im 16. Jahrhundert bis zu Napoleon im 19. Jahrhundert ließen alle Herrscher die Residenz von ihren besten Architekten, Malern, Bildhauern und Gärtnern verschönern. 34 Könige und 2 Kaiser betteten ihre gekrönten Häupter im Schloss.

Neben dem architektonischen Schatz bietet Fontainebleau mit seinem Wald, der als Biosphärenreservat anerkannt ist, auch einen Naturschatz von Weltrang. Das im Wald von Fontainebleau gelegene Barbizon wurde im 19. Jahrhundert zur Künstlerkolonie und Wiege der Freilichtmalerei.

Notre-Dame de Chartres

Chartres, die Hauptstadt der Kornkammer Frankreichs, ist berühmt für seine Kathedrale Notre-Dame, UNESCO-Welterbe der ersten Stunde. Das Meisterwerk gotischer Architektur ist nicht nur wegen seiner Baukunst von herausragender Bedeutung, sondern auch wegen seines einzigartigen Schatzes mittelalterlicher Glasfenster. Und dank ihres als wundertätig geltenden Reliquienschatzes ist die Kathedrale heute noch einer der bedeutendsten Marienwallfahrtsorte Europas.

 Versailles

Das imposante Schloss des Sonnenkönigs war Inbegriff seiner absoluten Macht und absolutistischen Herrschaft. Hier versammelte er alle einflussreichen Kräfte Frankreichs. Es wurde zum Vorbild für Hunderte von Schlössern in ganz Europa. Im Spiegelsaal wurde Weltgeschichte und insbesondere deutsche Geschichte geschrieben. Das UNESCO-Welterbe Versailles umfasst sogar gleich drei Schlösser. Mit den beiden Trianons wurde der Typus der Lustschlösser in allen Adelskreisen populär. Auch der weitläufige Schlosspark mit seinen geometrischen Barockgärten und kunstvollen Brunnen setzte zu seiner Zeit Maßstäbe. Selbst der Küchengarten des Königs ist heute noch eine Augenweide.

Saint-Germain-en-Laye

Die Stadt ist nicht nur wegen ihres Schlosses und als Geburtsort von Ludwig XIV. berühmt, sondern wegen ihrer vielen Boutiquen in der sehenswerten Altstadt auch als größtes Einkaufszentrum unter freiem Himmel. Die ehemalige Königsresidenz beherbergt heute das Nationale Archäologiemuseum mit einigen herausragenden Exponaten wie der Venus von Brassempouy oder einem von weltweit nur vier Goldhelmen aus der Keltenzeit.

Stätten des Impressionismus

Kunst in die Pariser Vororte, wo das Leben billig war und die Motive zahlreich. Ausflugslokale an der Seine und der Charme der Dörfer zogen die Maler aus der Stadt hinaus. Entlang der Seine-Schleifen bei Chatou, Bougival, Louveciennes oder Port-Marly stellten die impressionistischen Maler ihre Staffeleien auf und schufen Werke, die man auf Spazierwegen heute als Reproduktionen sehen kann (→ S. 326). In ( Yerres kann man Gustave Caille­bottes Anwesen besuchen. In Pontoise ist dem Maler Camille Pissarro ein Museum gewidmet, da er 17 Jahre lang in der Stadt wohnte. Das Paradies eines begnadeten Gärtners und noch begnadeteren Malers ist der Garten Monets in Giverny. In Auvers-sur-Oise fand das tragische Leben des Vincent van Gogh nach einem 70-tägigen Schaffensrausch sein Ende.

Cover des Trescher-Reiseführers Île-de-France 2024

Dieser Textauszug stammt aus dem Trescher-Reiseführer ÎLE-DE-FRANCE von Heike Bentheimer.

ÎLE-DE-FRANCE

Rund um Paris
Mit Versailles, Saint-Denis, Chartres, Giverny, Fontainebleau, Sceaux, Provins und Rambouillet

1. Auflage 2024
416 Seiten
ISBN 978-3-89794-677-4

22,95 €

 

Im Trescher Verlag sind weitere Reiseführer zu Zielen in FRANKREICH erschienen.